Historische Quellen zu Karabalgasun
Im Gegensatz zu der berühmten Stadt Karakorum gibt es nur wenige schriftliche Quellen, die über die uighurische Hauptstadt Karabalgasun berichten. Oft ist der Name der Stadt nicht eindeutig überliefert, was es schwierig macht, sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um Karabalgasun handelt.
Chinesische Chroniken und Inschriftensteine
Die chinesischen Chroniken, die politische Ereignisse dokumentieren, bieten oft wertvolle Informationen über die nördlichen Nachbarn Chinas, einschließlich der Uighuren. Diese Berichte sind zwar sachlich, spiegeln jedoch immer den chinesischen Blickwinkel wider und zeigen somit die uighurische und mongolische Geschichte aus einer äußeren Perspektive.
Eine andere Quelle für Informationen sind die Steinstelen, die von den Uighuren in ihrem Stammesgebiet errichtet wurden. Zwei wichtige Inschriften stammen aus der Zeit des ersten uighurischen Qayanats: die Tariat-Inschrift (747-759) und die Sine-Usu-Inschrift (759). Während die Tariat-Inschrift keine direkten Hinweise auf Karabalgasun enthält, liefert die Sine-Usu-Inschrift geographische Angaben, die zur Lage der alten Hauptstadt passen könnten. Diese Inschrift wurde 1909 vom finnischen Turkologen Ramstedt entdeckt und erwähnt außerdem die Stadt Baj Baliq.
„Stadt der Könige“
Ein Beispiel ist der persische Reisende Juvayni, der im 13. Jahrhundert Karakorum besuchte und die nahegelegenen Ruinen als Ordu Baliq, „Stadt des Königs“, bezeichnete. Auch in chinesischen Quellen wird die Hauptstadt der Uighuren mehrfach erwähnt. Im Chiu Tang-shu wird sie als Hui-ho cheng, die Stadt der Uighuren, bezeichnet, und im Liao Shi erscheint sie als „Woluduo cheng“, Stadt des königlichen Lagers, sowie als Buguhan cheng, Stadt des Bogu Qayans.
Tamim ibn Bahr-al-Muttawwi’i
Der arabische Reisende Tamim ibn Bahr al-Muttawwi’i liefert uns eine der wenigen detaillierten Beschreibungen der uighurischen Hauptstadt. In der Übersetzung von Minorskiy bezeichnet er die Stadt als „madinat of kaqan“ oder „malek of Toghuzghuz“.
Tamim beschreibt die Stadt als eine große und wohlhabende Metropole, die von landwirtschaftlich genutzten Flächen und dicht beieinander liegenden Dörfern umgeben war. Er erwähnt auch zwölf riesige eiserne Tore, die die Stadt schützten, sowie das goldene Zelt des Königs, das auf der flachen Spitze einer Festung stand und Platz für 100 Männer bot.
Trotz dieser detaillierten Beschreibung bleibt jedoch unklar, ob Tamim ibn Bahr die Stadt tatsächlich selbst gesehen hat oder ob seine Schilderungen auf Erzählungen anderer beruhen oder gar eine andere Stadt gemeint war.