Bild, das die Grabung zeigt
Grabung im Bereich des Westtores der Zitadelle von Karabalgasun © C.Franken / DAI

Kooperationen und Förderung

Die mongolisch-deutschen Forschungen zur Archäologie des Orchontales sind von enger Zusammenarbeit zwischen mongolischen und deutschen Instiutionen getragen. Dieses “Virtuelle Museum” ist ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit. Wie alle Projekte der Kooperation, wäre es nicht ohne die finanzielle Förderung verschiedener Institutionen und Fördergeber zustandegekommen.

Die Mongolische Akademie der Wissenschaften

Die Mongolische Akademie der Wissenschaften (Mongolian Academy of Sciences – MAS) ist die älteste wissenschaftliche Einrichtung in der Mongolei. Das Institut für Handschriften, die erste wissenschaftliche Einrichtung der Mongolei, wurde erstmals am 9. November 1921 durch den Beschluss der Volksregierungsversammlung gegründet und am 22. November desselben Jahres durch den Erlass des Bogd Khan genehmigt. Diese historische Entscheidung legte den Grundstein für die Entwicklung der Wissenschaft in der Mongolei. Die Institution hat sich im Laufe von 100 Jahren zum Institut für Wissenschaft, zum Institut für Wissenschaft der Republik Mongolei und schließlich zur Akademie der Wissenschaften der Mongolei entwickelt. Mittlerweile hat sich um die Akademie herum ein ganzes Wissenschafts- und Technologiesystem auf der Grundlage internationaler Standards etabliert und entwickelt sich weiter. Derzeit sind 14 Forschungsinstitute und 2 Fachakademien direkt der MAS unterstellt. Gemäß der Resolution Nr. 159 der Regierung der Mongolei vom 9. August 2002 wurde das Institut für Archäologie unter der Aufsicht der MAS gegründet. Das Institut für Archäologie ist die wichtigste professionelle Einrichtung, die ausschließlich archäologische Forschungen auf dem Gebiet der Mongolei durchführt. Das Institut ist in mehreren Hauptbereichen tätig, wie der Erforschung, dem Schutz und der Förderung archäologischer Denkmäler der Mongolei und der Region, der Erstellung eines Inventars, der Entwicklung von Richtlinien zur Verwaltung des archäologischen Erbes, der Durchführung gemeinsamer Forschungen mit dem Ausland sowie der Durchführung archäologischer Erkundungen und Ausgrabungen. Derzeit verfügt das Institut über eine Struktur aus 6 akademischen Zweigen und arbeitet mit mehr als 40 Forschern zusammen. Seit 1998 führen das Institut für Archäologie der Akademie der Wissenschaften der Mongolei und das Deutsche Archäologische Institut erfolgreich ein Projekt zur Archäologie des Orchon-Tals durch. Die Feldarbeit dieses Verbundprojekts konzentrierte sich seit 1999 auf Karakorum, der Hauptstadt der Großen Mongolei, und wird seit 2007 in großem Umfang in Khar Balgas, der Hauptstadt des Uigurenreiches, und den umliegenden Gebieten durchgeführt. Im Jahr 2000 würdigten die Präsidenten der Mongolei und Deutschlands den Umfang und die wissenschaftliche Bedeutung der Forschung und erteilten ihre Schirmherrschaft.

Die Nationaluniversität der Mongolei

Die Nationaluniversität der Mongolei wurde am 5. Oktober 1942 als erste Universität der Mongolischen Volksrepublik gegründet. Bis zu Beginn der 1960er Jahre wurden nahezu fast alle Lehrkräfte hier ausgebildet. Zunächst hieß sie staatliche Universität Tschoibalsan, benannt nach Marschall Chorloogijn Tschoibalsan. Im Studienjahr 1942/43 betrug die Zahl der eingeschriebenen Studierenden 90. Zwanzig Jahre danach stieg diese Anzahl auf 2200. Die ersten Fachgebiete waren Pädagogik und Veterinärmedizin. Später folgten Humanmedizin, Landwirtschaft, Naturwissenschaften, Fremdsprachen sowie Mongolistik. Einige Fakultäten entwickelten sich in der Folgezeit durch Ausgründungen zu selbständigen Universitäten, wie die: Mongolische Staatsuniversität für Landwirtschaft (1958), Mongolische Nationaluniversität für Medizin (1961), Mongolische Universität für Wissenschaft und Technik (1982). Die Nationaluniversität der Mongolei hat heute über 10.000 Studenten. Neben dem Hauptcampus in Ulaanbaatar betreibt sie zudem Niederlassungen in den Provinzen Dsawchan, Chowd und Dornod Aimak. Am 20. November 1995 wurde an der Nationaluniversität die Abteilung für Archäologie und Anthropologie gegründet. In den letzten 30 Jahren hat diese Abteilung der NUM mit vielen neuen archäologischen Funden, wissenschaftlichen Publikationen sowie nationalen und internationalen Projekten einen Beitrag zur mongolischen Archäologie geleistet. Im Jahr 2014 unterzeichneten das Deutsche Archäologische Institut und die NUM eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Bereich der archäologischen Forschung. Mit dieser Vereinbarung wurde die NUM als offizieller Kooperationspartner der bereits seit 1998 laufenden Mongolisch-Deutschen-Karakorum -Expedition (MDKE) und der 2007 begonnenen Mongolisch-Deutschen-Orchon-Expeditionen (MONDOrEX) bestätigt.

Das Deutsche Archäologische Institut

Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) ist eine international tätige wissenschaftliche Forschungseinrichtung. Sie wurde 1829 in Rom als Instituto di corrispondenza archeologica gegründet und gehört heute als Anstalt des öffentlichen Rechts des Bundes mit Hauptsitz in Berlin zum Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts. Ihre über 350 Mitarbeiter sind an 20 Standorten weltweit tätig und führen Ausgrabungen und Forschungen im Bereich der Archäologien, Altertums- und Kulturwissenschaften durch.Die Kommission für Archäologie Aussereuropäischer Kulturen (KAAK) wurde 1979 unter dem Namen Kommission für Allgemeine und Vergleichende Archäologie (KAVA) als eigenständige Forschungsabteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) gegründet. Diese neue Einrichtung sollte sich der archäologischen Forschung außerhalb Europas und des Nahen und Mittleren Ostens widmen. Damit deckt die KAAK die archäologischen Forschungen in den Regionen der Welt ab, die von den übrigen Abteilungen nicht berücksichtigt werden. Die Forschungsschwerpunkte der Abteilung liegen dementsprechend in Süd- und Südostasien, Südamerika, Ozeanien und Afrika. Im Jahr 2007 wurde auf Anregung der Mongolischen Akademie eine Forschungsstelle der Kommission in Ulaanbaatar eröffnet, die Wissenschaftlern Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für Forschungsaufenthalte in der Mongolei bietet. Zu den Projekten der Kommission in Zusammenarbeit mit mongolischen und anderen internationalen Kooperationspartnern in der Mongolei gehören Ausgrabungen im sogenannten Palastbezirk der altmongolischen Hauptstadt Karakorum, die Ausgrabung eines Eiskurgans im mongolischen Altaj (Olon Guuriin Gol) im Sommer 2006 und seit 2007 Arbeiten in der altuighurischen Hauptstadt Harbalgas im Orchon-Tal.

Das Kharakhorum-Museum

Im Jahr 1997 legte die mongolische Regierung für die Ruinen der alten Stadtanlage von Karakorum eine Schutzzone von 9,69 km² fest. 2004 wurden die „Kulturdenkmäler des Orchon-Tals“, einschließlich der Ruinen der ehemaligen mongolischen Hauptstadt Karakorum, von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Um die Bedeutung des UNESCO-Weltkulturerbes und der alten mongolischen Hauptstadt nachhaltig präsentieren zu können wurde mit Unterstützung der japanischen Regierung das Kharakhorum-Museum errichtet. Das Museum hat die Bewahrung, Erforschung und Vermittlung des historischen und kulturellen Erbes von Karakorum und dem Orchon-Tal zur Aufgabe. Nach jahrelanger Zusammenarbeit zwischen Japan und der Mongolei öffnete das Kharakhorum-Museum am 14. Juni 2011 seine Türen für die Öffentlichkeit und nahm seinen Betrieb auf.
Das Museum wurde nach internationalen Standards errichtet und verfügt über zwei Ausstellungssäle – einen für die Dauerausstellung und einen für Wechselausstellungen. Die Dauerausstellung zeigt Exponate von der Steinzeit bis zur Blütezeit des mongolischen Reiches im Mittelalter. In der temporären Ausstellung werden unter anderem Artefakte präsentiert, die aus dem Grab Shoroon Bumbagar im Bajannuur-Soum des Bulgan-Aimags geborgen wurden.
Das Kharakhorum-Museum hat sich zum Ziel gesetzt, die historischen und kulturellen Denkmäler des Orchon-Tals und von Karakorum zu bewahren, zu dokumentieren, zu erforschen, auszustellen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Darüber hinaus arbeitet das Museum daran, seine Sammlungen zu erweitern, eine umfassende Datenbank mit Artefakten und Exponaten aufzubauen und Bildungsprogramme zu organisieren. Derzeit sind im Museum 31 Mitarbeiter beschäftigt, die vor Ort im Charchorin-Soum der Provinz Öwörchangaj tätig sind.

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden

“Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden wurde im Jahr 1992 gegründet und hat ein ausgeprägtes ingenieur- und wirtschaftswissenschaftliches Profil in Lehre und Forschung, ergänzt durch künstlerische Kompetenzen. Sie ist eine regional verankerte und international orientierte Hochschule mit einem breiten Angebot an praxisorientierten Studiengängen in Kombination mit einer Vielfalt an Erfahrungen in der anwendungsorientierten Forschung. […] An der HTW Dresden werden die Einheit von Lehre und Forschung sowie die Weitergabe von Wissen aus den Ergebnissen der aktiven Forschung gepflegt. […]” (aus dem Leitbild der HTW Dresden)

Seit dem Jahr 2018 kooperiert die HTW Dresden mit den Partnern Mongolisch-Deutschen Orchon-Expedition. Sie stellt für die Arbeit des Projektes ihre Kompetenzen aus den Bereichen Informatik und Geoinformation zur Verfügung. Im Rahmen der Kooperation wurde ein interdisziplinärer Masterstudiengang “Computer and Geoscience in Archaeology” entwickelt und Exkursionen und Weiterbildungsveranstaltungen in Deutschland und der Mongolei organisiert. So haben Forschungsarbeiten von Mitarbeitenden und Studierenden der HTW Dresden, darunter die Projektarbeiten während der Exkursionen und auch Abschlussarbeiten zu den Inhalten dieser Seite beigetragen.

Finanzielle Förderung

Dieses Projekt wurde aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und der Mongolei ermöglicht durch Fördermittel des Kulturerhaltsprogrammes des Auswärtigen Amtes. Weitere finanzielle Unterstützung erfolgte durch das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Mongolei und das Ministerium für Kultur, Sport, Tourismus und Jugend der Mongolei.