Wiege der Nomadenreiche
Das mongolische Orchontal als UNESCO-Weltkulturerbestätte mit den Stadtanlagen Karabalgasun und Karakorum steht seit mehr als 20 Jahren im Fokus intensiver Untersuchungen durch ein internationales Team. Jedes Jahr bringt die Forschung neue Erkenntnisse über die Bedeutung der einzigartigen Region ans Licht und vertieft unser Verständnis einer Epoche, die die Weltgeschichte geprägt hat.
Das “Virtuelle Museum Orchontal”
Willkommen auf einer Entdeckungsreise durch das Orchontal! Diese Website lädt Sie ein, in die faszinierende Geschichte dieser Region einzutauchen und die außergewöhnlichen archäologischen Funde zu erkunden, die in den letzten 25 Jahren durch die Zusammenarbeit von mongolischen und deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gemacht wurden.
Ähnlich wie bei einem Museumsrundgang können Sie sich durch die verschiedenen Themenbereiche bewegen, bedeutende Fundorte und ihre Funde entdecken und so immer wieder Neues über diese historische Schatzkammer erfahren. Wir verstehen diese Seite als ein lebendiges Projekt, das sich kontinuierlich weiterentwickelt. Regelmäßig präsentieren wir neue Entdeckungen und erweitern die Sammlung, sodass es sich immer wieder lohnt, einen Blick in unser „Virtuelles Museum Orchontal“ zu werfen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Stöbern und Entdecken!
Schätze des Weltkulturerbes
Karakorum, die glanzvolle Hauptstadt des von Dschingis Khan im 13. Jahrhundert gegründeten Mongolenreiches, und Karabalgasun, die uigurische Metropole aus dem 8. und 9. Jahrhundert, sind unverzichtbare Schätze des Weltkulturerbes. Als Hauptstädte von großen Nomadenreichen gegründet stehen diese historischen Städte im Zentrum faszinierender Entdeckungen, die in jüngerer Zeit gemacht wurden. Das virtuelle Museum lädt Sie ein, diese aufregenden Funde zu erkunden und mehr über die Region und ihre Geschichte zu erfahren.
Auf dieser Seite erhalten Sie nicht nur einen umfassenden Überblick über die reiche Geschichte des Orchontales, sondern auch detaillierte Informationen zur Entwicklung und Bedeutung von Karabalgasun und Karakorum. Erfahren Sie mehr über aktuelle Grabungsprojekte, ihre spektakulären Ergebnisse und die modernen archäologischen Methoden, die eingesetzt werden, um das Wissen über diese einzigartige Region weiter zu vertiefen. Tauchen Sie ein in die spannende Welt der Archäologie und entdecken Sie die Geheimnisse des Orchontales!
Die mongolische Hauptstadt Karakorum
Karakorum, im Jahr 1235 als erste Hauptstadt des Mongolischen Reiches gegründet, ist bis heute ein lebendiges Symbol im kollektiven Gedächtnis der Mongolei. Diese legendäre Stadt, die etwa 400 km westlich von Ulaanbaatar im Orchontal liegt, zieht seit langem schon das Interesse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit auf sich. Diese Forschung enthüllt immer mehr Details über eine Stadt, die in ihrer kurzen, aber strahlenden Blütezeit als pulsierende, multikulturelle Metropole galt. Schriftliche Quellen berichten von einer Stadt, in der Kulturen und Ideen aufeinandertrafen – eine Beschreibung, die durch die neuesten archäologischen Funde eindrucksvoll bestätigt wird. Karakorum war mehr als nur eine Hauptstadt; sie war ein Schmelztiegel der Weltgeschichte und bleibt bis heute ein faszinierendes Kapitel der mongolischen Kultur.
Das Forschungsprojekt
Seit mehr als 20 Jahren arbeiten mongolische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Hand in Hand, um die faszinierende Geschichte dieser einzigartigen Kulturlandschaft zu erforschen und ihre Erkenntnisse mit der Welt zu teilen. Was einst als Mongolisch-Deutsche Karakorumexpedition begann, hat sich inzwischen zur Mongolisch-Deutschen Orchonexpedition entwickelt, die jedes Jahr Forschende aus aller Welt ins Orchontal bringt. Gemeinsam begeben sie sich auf die spannende Suche nach den Geheimnissen dieser geschichtsträchtigen Region, um das kulturelle Erbe für kommende Generationen zu bewahren und zu enthüllen.
Die im Jahr 2014 wiedererrichtete Tempelplattform in Karakorum
Nach Jahrhunderten ans Licht gebracht – Der virtuelle Fundkatalog
In den Ausgrabungskampagnen der Mongolisch-Deutschen Expeditionen wurden nicht nur die Reste von Städten und ihren Gebäuden freigelegt. Es wurden auch viele interessante Artefakte gefunden, die von der Kunstfertigkeit, dem Glauben, der Wirtschaft und dem Alltagsleben in den mittelalterlichen Nomadenreichen Zeugnis ablegen. Auf dieser Seite wird eine Auswahl besonders schöner, interessanter oder aussagekräftiger Fundstücke präsentiert und ihre Geschichte erzählt. Alle ausgestellten Objekte sind über den virtuellen Fundkatalog zu finden. Hier finden Sie eine kurze Beschreibung, Bilder, Informationen zum Fundort sowie oftmals ein 3D-Modell, das es Ihnen erlaubt, die Objekte zu drehen und zu wenden und so von allen Seiten im Detail zu betrachten.
Highlights aus dem Fundkatalog
Der Brunnen von Karabalgasun
Die Entdeckung des Brunnens von Karabalgasun gehört zu den Highlights der langjährigen Forschungskooperation. Die archäologische Erforschung der Zitadelle von Karabalgasun sollte eigentlich im Jahr 2014 abgeschlossen werden. Eine zunächst unscheinbare Erdverfärbung im Hofbereich des herrschaftlichen Wohnbereichs führte jedoch dazu, dass die Ausgrabung auch in den folgenden Jahren fortgesetzt werden musste. Erst 2018 konnte das Rätsel gelöst werden, denn bei dem freigelegten 13 m tiefen senkrechten Schacht handelte es sich um den Brunnen der Zitadelle, der errichtet worden war, um auch in Zeiten der Belagerung über eine autonome Wasserversorgung zu verfügen. Die Konstruktion des Brunnens hatte sich ausserordentlich gut erhalten, genauso wie die zahlreichen herausragenden Funde, die in seiner Verfüllung entdeckt wurden.